Sikkim
Nach den Andamanen ging es für mich weiter nach Sikkim
mit einem Stopover in Kolkata und einem weiteren in Silighuri.
Kolkata hat mich ziemlich viele Nerven gekostet, die Busfahrt von Kolkata
nach Silighuri noch mehr, und Silighuri stinkt einfach nur. Wobei ich
hinzufügen muss, dass Kolkata wahrscheinlich recht schön sein kann,
wenn man Zeit hat und nicht gestresst Dokumente besorgen muss.
Sofort bei Grenzübertritt bemerkt man den Unterschied
zwischen Sikkim und Indien. Sikkim ist ein indischer Winzstaat
eingequetscht zwischen Nepal und Bhutan im Himalaya und bevor Sikkim sich Indien anschloss, war es ein eigenes Königreich mit eigener Sprache, Sikkimese gesprochen. Sikkim ist sauber, die Menschen respektvoll
und höflich und meistens stolz aus Sikkim zu kommen.
Der mentale Unterschied zwischen Indern und Sikkimesen
ist so groß, dass viele beleidigt sind, wenn man sie Inder nennt und die meisten sehen auch eher mongolisch anstatt indisch aus und gegessen wird eher nach nepalesischen und sikkimesischen Traditionnen.
Nach drei Wochen in Indien war ich wirklich glücklich
nach Sikkim zu kommen. Das ganze Gestarre, die
Respektlosigkeit und Unfreundlichkeit hat mich auf Dauer ziemlich
genervt, und das Gespucke. Ein echt Phänomen, mit welcher Leidenschaft hier
überall gespuckt wird, möglichst laut und möglichst viel, richtig
eklig. Mit dem ganzem Schmutz, Ratten, Kakerlaken, die nicht
vorhandene Hygiene, damit komme ich schon klar, aber die Menschen sind oft gewöhnungsbedürftig. Ich habe enin paar unglaubliche nette und herzliche Inder kennengelernt, aber
die meisten haben sich einfach als egoistisch, sexistisch und
geldgierig herausgestellt.
Indien ist eine Hassliebe, und sehr anstrengend, wenn man alleine als Frau unterwegs ist, in der Gruppe ist alles leichter und angenehmer.
Indien ist eine Hassliebe, und sehr anstrengend, wenn man alleine als Frau unterwegs ist, in der Gruppe ist alles leichter und angenehmer.
In Sikkim hingegen fühlt man sich wieder menschlich
und nicht nur aufs Äußere und auf das westliche Klischee
reduziert.
Dass ich mit meinem Freund bei seiner Familie lebe, hat natürlich
wesentlich dazu beigetragen, Sikkim lieben zu lernen. Es gibt nichts
besseres um eine Kultur kennen zu lernen, als mit den Einheimischen
zu leben und Zeit zu verbringen. Wir leben in Namchi, der Hauptstadt
Südsikkims einer Kleinstadt mit gerade mal 1200 Einwohnern im
Himalaya. Ich habe schon so viele tolle Menschen kennengelernt, war
auch in Singtam und Gangtok, der Hauptstadt Sikkims, und lerne jeden
Tag etwas neues. Wir kochen und backen zusammen, ich habe gelernt,
wie man traditionellen Chia (Tee) zubereitet, neue Traditionen und
Gebräuche und auch einige nepalesische Wörter. Es gibt hier
keine Heizungen, deswegen sitzt man abends meistens draußen am Feuer
oder nimmt ein kleines Feuer mit ins Zimmer. Wenn man Fleisch essen
möchte, wird das Fleisch firsch am Markt gekauft oder selber geschlachtet und es wird
auch alles verwendet. Aus den Knorpeln und Knochen wird Suppe
gekocht, die Innereien und abgekochten Knochen werden den Hunden oder
anderen Tieren zum Essen gegeben. Es gibt sogar ein traditionelles
Reisgericht, bei dem die Federn der Hühner verbrannt werden und der
resultierende Kohlestaub wird mit dem gegrillten Fleisch und Reis
vermischt wird, es schmeckt besser als es klingt. Auch Reismehl
haben wir hier schon selber hergestellt. Ein aufwendiger Prozess für eine kleine Menge.
Doch Sikkim ist nicht nur traditionell, es ist auch
modern. Es gilt als der sauberste Staat Indiens, und Gangtok ist auf
bestem Weg die internationalen Richtlinien einer Ökostadt zu
erfüllen, wobei sie noch an ihrer Müllentsorgung arbeiten müssen. Es wird sich eher westlich gekleidet und auch die
musikalischen Interessen liegen mehr bei Rock als bei Bollywood.
Indien ist ein Land, dass einen nicht mehr loslässt. Es ist eine Hassliebe, eine Mischung aus guten und schlechten Erfahrungen, Faszination und Abstoßung, Moderne und Tradition.
Sobald man das Land verlässt, wünscht man sich zurück und ist man dort, fragt man sich, wieso man sich das schon wieder angetan hat.
In diesem Land ist alles möglich, Magie und Verwünschnungen erscheinen einem nicht mehr so unrealistisch wie in Europa, sondern durchaus existierend und die allgegenwärtige Religiösität lässt keinen kalt, einige meiner schönsten indischen Erlebnisse waren religiöse Zeremonien und Tempelbesuche. Allerdings werde ich das nächste Mal wohl eher mit jemanden zusammen reisen.
Indien ist ein Land, dass einen nicht mehr loslässt. Es ist eine Hassliebe, eine Mischung aus guten und schlechten Erfahrungen, Faszination und Abstoßung, Moderne und Tradition.
Sobald man das Land verlässt, wünscht man sich zurück und ist man dort, fragt man sich, wieso man sich das schon wieder angetan hat.
In diesem Land ist alles möglich, Magie und Verwünschnungen erscheinen einem nicht mehr so unrealistisch wie in Europa, sondern durchaus existierend und die allgegenwärtige Religiösität lässt keinen kalt, einige meiner schönsten indischen Erlebnisse waren religiöse Zeremonien und Tempelbesuche. Allerdings werde ich das nächste Mal wohl eher mit jemanden zusammen reisen.


