Samstag, 11. Juli 2015

Fiji



Mein Aufenthalt in Fiji war eigentlich gar nicht geplant, aber da mein Flug nach Vanuatu storniert wurde und ich erst einen zwei Wochen später bekommen konnte, hatte ich aufeinmal zwei Wochen Fiji in meinem Reiseplan. Definitiv nicht der schlechteste ungeplante Zwischenstopp!
Zwei Wochen habe ich damit verbracht am Strand zu  liegen, Maracujas zu essen, Kava zu trinken und so richtig faul zu sein. Einfach mal nichts tun, dass ich das noch kann, damit habe ich nicht gerechnet. Ich erinnere mich an meine Zeit in Zentralamerika, wo ich nach drei Tagen am selben Fleck schon ganz hibbelig geworden bin und weiter wollte, Utila war da die große Ausnahme, aber bei 2 Jobs und jedem Tag tauchen, kann einem auch gar nicht langweilig werden. Als mir dann zwei Wochen Fiji bevorstanden, war ich anfangs schon etwas besorgt, ob mir das nicht zu langweilig werden wird, ha, von wegen! Langweile existiert hier überhaupt nicht, ein Fremdwort, dass hier auch keiner zu kennen scheint. Fiji ist eben anders, denn hier zählt nur eines: Fijitime. Die Antwort auf jede Frage und vorherrschende Lebenseinstellung, alles tiefenentspannt hier.
Die Zeit läuft langsamer, im Schrittempo, oder doch eher Schneckentempo? Die Tage vergehen mit faulenzen am Strand, dem einen oder anderen Buch, im Wasser schnorcheln und natürlich spektakulären Sonnenuntergängen. Jeder davon ist ein Postkartenmotiv, und das obwohl hier gerade Winter ist. Fijitime eben, jeder Tag ist wunderbar.
Ganze vier Ausflüge habe ich unternommen. Zu dem schönsten der Strände auf Viti Levu, Natadola, mit glasklarem türkisem Wasser und perfekt um surfen zu lernen, und danach zum genauen Gegenteil: ein einsamer verlassener Strand, mit nicht weniger klarem Wasser, aber schwarzem Sand und viel Treibholz. Beide Strände sind auf ihre Weise unwirklich und gleichzeitig so fijianisch.
Desweiteren ging es zu einem der besten Surferwellen auf der Welt. Scharenweise fliegen Surfer nach Fiji und verbringen ihre Zeit damit, in diesen helltürkisen Wellen ihr Glück zu versuchen, jede davon ist ein perfekter Tube. Alleine das Zuschauen verursacht kribbeln und nur die besten Surfer mit viel Erfahrung schaffen es diesen zu reiten. Selbst ich als Unerfahrene kann sehen, dass diese Wellen tükisch sind, eine falsche Bewegung und man wird vom Brett geschmissen, aber welch ein Adrenalinschub! Spektakulär!
An meinem vorletzen Tag sind wir nach Cloud 9 gefahren, eine Bar mitten im türkisstrahlenden Ozean und einem kleinen Riff in der Nähe. Eine sehr nasse Stunde auf dem Speedboat braucht man dahin. Da ich schon nicht tauchen gehen konnte, habe ich mich zum Schnorcheln aufgemacht, mit der Hoffnung auf eine Wasserschildkröte zu treffen, habe ich leider nicht.
Stattdessen habe ich Bekanntschaft mit einer portugiesischen Galeere gemacht, einer eher selten anzutreffenden Art der Quallen auf Fiji, auch bekannt unter dem Namen "Blaue Flasche". 
Die blauen Tentakeln sind auch das Einzige, was ich von ihr zu sehen bekommen habe. Da hat man schon mal die Gelegenheit auf diese hochinteressante Spezies zu treffen, und dann bekommt man sie nicht mal richtig zu Gesicht, sehr ärgerlich. Das einzige was ich gesehen habe, war ihr tiefblauer Tentakel, der sich um meinem Arm geschlungen hatte. Ich will nicht untertreiben, es war sehr schmerzhaft. Ich hatte so viel Adrenalin im Körper, dass ich den Rückweg zur Wasserbar in halber Zeit geschafft habe, und ich hatte Glück, dass mein Bein nur gering verbrannt wurde, denn meinem Arm konnte ich bereits nach kurzer Zeit nicht mehr wirklich benutzen. Zurück auf Cloud 9 habe ich die Wunde mit Essig behandelt, zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass Essig bei dieser speziellen Quallenart nicht hilft, sondern den Schmerz nur schlimmer macht. Nach einer halben Stunde war es dann so schlimm, dass ich es nicht mal mehr geschafft habe, richtig ins englische zu übersetzen, das Atmen viel mir schwerer und mein Magen hat sich zusammengekrampft, alles typische Symptome des Giftes der Portugiesischen Galeere. Das mit der Fijitime, fand ich dann nicht mehr so lustig, als es hieß, dass wir nicht früher zurückfahren können, es sei denn es finden sich elf Freiwillige, die bereit wären, schon eine Stunde früher zurückzukehren. Doch zu meinem Glück fanden sich elf, ich muss ziemlich schlimm ausgesehen haben, und eine Schweizerin hat mich dann zum Arzt begleitet. Alles natürlich in Fijitime, bloß keine Eile.
Geholfen hat der überhaupt nicht, und wohl auch keine Ahnung von Quallen, sonst hätte meine Beschreibung der blauen Tentakel bei ihm Glöckchen klingeln lassen müssen. Hat es aber nicht, und er meinte nur, dass ich es mit Essig einreiben solle und dass es in Fiji keine gefährlichen Quallen gibt. Für diese hilfreiche Diagnose wollte er dann auch noch 80$, echt unglaublich.
Zurück im Hostel habe ich mich auf Internetsuche dieser myteriösen Qualle gemacht, und es hat mich drei Sekunden gebraucht um herauszufinden, um welche es sich handelt, da hätte ich doch etwas mehr Fachwissen von Arzt erhofft. Auf einer Insel sollte man sich schon ein wenig mit seinen Meerestieren auskennen. Nach 3 Stunden war der Schmerz aber schon deutlich abgeschwächt und ich habe meinen Arm wieder ein wenig bewegen können und am nächsten morgen war es nur noch wie ein schwacher Sonnenbrand, die Linien sieht man noch.
Ich ärgere mich noch immer, dass ich die Qualle nicht wenigstens sehen konnte, so ein schönes Lebewesen und ich habe meine Chance glorreich verpasst, eine Schande ist das.



Wasser wie flüssiges Glas





Das sah eine halbe Stunde später noch viel schlimmer aus, am nächsten Tag waren es nur noch rote Punkte.


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