Rio San Juan
***Wegen sehr schlechtem Internet kann ich leider keine Bilder hochladen, und da ich hier noch 2 Wochen bleibe, wird sich das so schnell nicht ändern, aber sobald das Internet besser wird, gibt es Fotos nachträglich***
Nach meiner katastrophalen Schifffahrt auf die Isla Ometepe (zumindest für mich), war meine Begeisterung über die bevorstehende 10 Stunden Schifffahrt nach San Carlos nicht gerade groß. Aber irgendwie muss man ja weiter kommen, und so fuhr ich mit einer Gruppe von 8 Deutschen zum Hafen. Es ist lustig in einer Gruppe von Deutschen unterwegs zu sein, die erst seit kurzem reisen, dann wird einem erst richtig klar, wie sehr man sich schon angepasst hat. Es gibt nur zwei Fähren in der Woche, die nach San Carlos übersetzen, von daher mussten wir diese auf jeden Falle erwischen. Aber wir befinden uns ja auch in Nicaragua, das heißt, dass der Bus natürlich nicht um Viertel vor Eins fährt, sonder um Viertel nach Zwei. Und statt der einen Stunde bis nach Altagracia braucht der Bus zweieinhalb, da jeder aufgenommen und auch jeder da rausgelassen wird, wo er wohnt. Hier habe ich richtig gemerkt, wie entspannt ich schon geworden bin, denn bis auf mich, war nur noch ein anderer Deutscher dabei, der ruhig geblieben ist, während alle anderen schon Panik bekommen haben, und ein Taxi collectivo rufen wollten (so teuer!). Ja, ich hatte wirklich meinen Spaß, und es freut mich, dass ich dann doch nicht mehr so deutsch hier bin. ;)
Letztendlich haben wir die Fähre auch erwischt, denn die hatte selber 3 Stunden Verspätung, hier regelt sich eigentlich immer alles, ich habe noch nie einen wichtigen Bus verpasst.
Die Schifffahrt war für mich zum Glück super angenehm, es war größer, mit weniger Wellen in der Nacht und ich hatte einen Platz zum liegen. Rettungswesten eignen sich auch hervorragend als Matratzen für den Boden, falls jemand mal auf dem Boden schlafen möchte.
Viele hatten sich einen Liegestuhl dazugebucht, der draußen aufgestellt wurde, aber sobald das Schiff fuhr, spritzte das Wasser jeden nass und es wurde unangenehm kalt und windig. Drinnen war alles schon von den Billigreisenden belegt, die auf dem Boden oder den Bänken schliefen, aber das war alles besser als draußen! Das sind die kleinen freudigen Vorteile des schmalen Budgets. Ich hatte auf jeden Fall eine sehr angenehme Nacht mit viel Schlaf.
San Carlos an sich, war nicht weiter interessant. Ich habe mich mit Eva zusammengetan und wir haben nur kurz auf dem Markt ein wenig Essen gekauft und sind dann mit dem Bus weiter in eine Dschungel-Lodge mitten im Nirgendwo. Es war eine sehr lustige Busfahrt, mit Kommunikation durch Wörterbücher und dem letzten Stück in einem Lastwagen. Die Lodge an sich war in einer traumhaften Lage, die Zimmer und die Campingwiese waren leider nicht so toll, und mein Zelt habe ich danach nicht behalten. Aber man ist umgeben von Kakao- und Fruchtbäumen, dem Fluss und dem Dschungel mit Kolibris, Affen, Vögeln und Kaimanen gleich in der Nähe und kostenlosem Reiten in der Umgebung. Wir haben gleich einen tollen Reitausflug mit Führer gemacht und uns die Umgebung angeschaut und dabei so viele schöne Bäume und Tiere gesehen, meine Speicherkarte war nach dem Tag voll! Danach gings zu Fuß den Rio San Juan entlang, auf Affenausschau und wir haben tatsächlich ein paar kleine schwarze Affen gesehen und auch ein paar weit entfernte Kaimane und viele viele Vögel, es war so schön, das pure Dschungelabenteuer. Abends war dann die ganze Wiese voll von Glühwürmchen und es sah ein bisschen so aus, als würde man auf dem Sternenhimmel laufen. Eine so traumhafte Umgebung hat natürlich eine hohe Luftfeuchtigkeit als Voraussetzung und der obligatorische Regen ließ auch nicht lange auf sich warten, aber immerhin hat er die Mücken vertrieben.
Am nächsten Tag stand eigentlich ein weiterer Reitausflug in die Umgebung an, aber leider habe ich mir durch das Abendessen eine Lebensmittelvergiftung zugezogen und damit fiel der Tag für mich ins Wasser. Ohne Eva hätte ich es wohl nicht geschafft, planmäßig den Nachtbus nach Managua zu erwischen, aber sie hat alles organisiert und ich habe mich aufraffen können, wenn auch nicht zum Essen und so haben wir tatsächlich den Nachtbus nach Managua erwischt und sind am morgen dann in Léon angekommen. Eva falls du das liest, nochmals vielen vielen Dank für dine Hilfe und die schönen Tage mit dir!