Samstag, 7. Februar 2015

Boquete & Volcán Barú

Liest man den Lonely Planet - den so gut wie jeder hat, mich eingeschlossen - liest man als erstes, dass Boquete für seinen Kaffee bekannt ist, und nicht nur das, auch noch für sein kühles Klima und die unberührte Berglandschaft. Letzteres kann ich nur bestätigen, die Aussicht ist atemberaubend, grün und blau stehen in starkem Kontrast und scheinen doch ineinander überzugehen. Und ja, kühl ist es auch, ohne Jeans und Sweatjacke kann man sich hier nicht bewegen, zumindest ich nicht, als verfrorene Deutsche, was von jederman belächelt wurde, Deutschland ist schließlich nicht gerade für sein warmes Klima bekannt. Ersteres jedoch habe ich nicht gesehen, der Kaffee in den Hostels und Cafés war miserabel und in den Supermärkten wurde nur der normale schlechte Brühkaffee verkauft, den man in ganz Panama bekommen kann. Sehr seltsam.


 Liest man ein Stückchen weiter, werden die amerikanischen Einwanderer erwähnt, die sich hier zum Altern niederlassen. Denen hat Boquete auch einiges zu verdanken, zum Beispiel gereinigtes Wasser überall und gutes Internet. Alleridings besteht das Straßenbild zuzuüglich den Touristen zu 80% aus Ausländern, man könnte fast meinen, dass die Einheimischen die Touristen sind.

Abgesehen von der Landschaft und der Aussicht fand ich Boquete nicht besonders aufregend, es ist zu windig, um ohne Sweatjacke und lange Hose rumzulaufen und außer Wildwasserrafting (überteuert!), Ziplining (überteuert!) und wandern gibt es nicht all zu viel zu tun.

In der unmittelbaren Nähe von Boquete liegt jedoch der Volcán Barú, und da ich schonmal hier war und man ja auch mal was neues ausprobieren muss, habe ich mich für der Gruppe von diesem Abend angeschlossen. Ich bin eigentlich überhaupt kein Fan von Bergen oder wandern oder dem Motto ´Der Weg ist das Ziel´, mit dem Sport habe ich vor drei Jahren aufgehört und dementsprechend miserabel ist auch meine Kondition, aber wann bekommt man schonmal die Möglichkeit beide Ozeane auf einmal zu sehen?
Und ich muss sagen, es war toll! Um halb 12 Uhr nachts ging es los, wir waren eine Gruppe von 5 Leuten, darunter ein deutscher Sportlehrer und ein Skateboardprofi, stockdunkel und führerlos immer eine Straße hinauf, wobei Straße eher subjektiv zu verstehen ist. Im Grunde war es ein Weg bestehend aus Sand, Geröll und großen Felssteinen. 5 Stunden ging es bergauf, wir nur bewaffnet mit Taschenlampen, Wasser und Äpfeln und auch mit einer Überraschung für mich, denn derWeg fiel mir überhaupt nicht schwer! Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, im Gegensatz zu dem, was ich erwartet hatte, waren es die anderen, die zu kämpfen hatte, unter anderem auch der Sportlehrer und der Skateboardprofi, da war ich dann doch ordentlich stolz!
Am Gipfel angekommen, war ich außerordentlich froh, dass wir so viele Pausen eingelegt hatten, denn es hatte kalte 2°C. Nur in Sweatjacke und Jeans habe ich mich gefühlt wie eine Klapperschlange. Doch die Sonne ging auf und alle Kälte und Müdigkeit war vergessen, es war einfach wunderschön und wir waren alle glücklich über die ersten wärmenden Strahlen.


Nach einer halben Stunde mit vor Staunen offenen Mund wurde es dann allerdings doch so kalt, dass wir uns an den Abstieg gemacht haben, und mein ganzer Stolz über den problemlosen Aufstieg war nach spätestens 5 Minuten dahin, denn der Abstieg war katastrophal. Es war weniger ein Absteig als ein Abrutschen, denn das Geröll bot nicht gerade die beste Trittsicherheit und nach dem 15ten Mal umknicken hab ich aufgehört zu zählen, meine Knie ließen auch schon ordentliche blaue Flecken erahnen
Aber der Vulkan war es wirklich wert, und zurück in Boquete fielen wir alle sofort ins Bett und schliefen erstmal, immerhin waren wir 13 Stunden unterwegs! Aber das Glücksgefühl hinterher, unbeschreiblich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen